DVD-Cover RGB 59,27 x 83,48 mm 300 dpi 484 KB
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Solos

Ort
Singapur
Jahr
2007
Darsteller
Lim Yu-Beng, Loo Zihan, Goh Guat Kian, Chew Peishan, Katashi
Buch
Loo Zihan
Regie/Kamera
Kan Lume, Loo Zihan
ISAN
0000-0005-ED60-0000-V-0000-0000-I
Originalversion
(ohne Dialog) · 71 min. · Farbe und s/w
FSK
ab 16 Jahren

Inhalt

Ein elegant gestyltes Porträt der vergehenden Beziehung eines schwulen Paares und der Liebe einer Mutter, die fürchtet, daß ihr Sohn nie wieder zu ihr zurückkehren wird.

Boy lebt seit einiger Zeit mit Man zusammen. Dem Teenager-Alter entwachsend langweilt sich Boy in der Beziehung und begibt sich auf die Suche nach neuen sexuellen Erfahrungen. Man beginnt sich mit der Realität des Älterwerdens abzufinden. Er hat Angst, in ein Leben der Einsamkeit zurückzukehren und versucht, die wachsende Unruhe seines jungen Liebhabers zu akzeptieren, scheitert damit jedoch. Die Mutter von Boy hat gerade eine Augenoperation überstanden. Ihr körperliches Unwohlsein ist nichts im Vergleich zu der emotionalen Belastung durch ihre Einsamkeit. Sie entwickelt eine Vorliebe für neue Haushaltsgeräte, um ihre Depression zu mildern und beginnt zu kochen und zu Haushalten in der Hoffnung, ihr Sohn könnte nach Hause zurückkehren, um mit ihr zu leben. Wenn er sie gelegentlich besuchen kommt, haben sie sich wenig zu sagen, und der Abstand zwischen den beiden vergrößert sich zusehends. Das Zögern der Mutter, das von Boy gewählte Leben zu akzeptieren, führt zu enormen Schwierigkeiten, mit ihm zu kommunizieren. Im Zustand ihrer Frustration erlebt sie sich als Fliehende -- fliehend in eine andere Welt voll Fantasie und Erinnerung nach der Schönheit der Jugend und ihrem Wunsch, geliebt zu werden.

„Solos“ hat keine herkömmliche Erzählstruktur. Der Film ist ohne Dialoge, er vertraut auf starke Bilder und starken Ton, um seine Geschichte zu transportieren. Jede Szene in „Solos“ ist gleichzeitig hoch stilisiert und schmerzhaft realistisch, das Schweigen zwischen den Charakteren ist symptomatisch für ihre emotionale Isolation.

„Solos“ beweist, daß in Singapur auch tabubrechende Filme entstehen können. In einer Kleinstnation, in der Gemeinsinn, Gemeinwohl, Gemeinschaft alles sind, ist eine Beschwörung des Individualismus wie in „Solos“ ein Fanal und Affront. Das Land, formal eine Demokratie, ist faktisch ein gelenktes Gemeinwesen ist, in dem jegliche Abweichung höchst verdächtig ist -- und in dem es dennoch viele Quer- und Weiterdenker gibt, die hoffen, daß eines Tages nicht nur westliche Kultur von ihren Mitbürgern verehrt wird, sondern auch westliches Denken.