Plakat Arbeit macht das Leben süß
Plakat Arbeit macht das Leben süß

Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder

Ort
Bundesrepublik Deutschland
Jahr
2014
Produktion/Buch/Regie
Claudia Funk
Bildgestaltung
Julia Weingarten
Ton
Jörg Hüster
Schnitt
Lale Özdönmez
Originalversion
(deutsch, rumänisch) mit deutschen Untertiteln · 76 min. bei 25fps · Farbe
FSK-Freigabe
ohne Altersbeschränkung
Kinostart
01. Oktober 2015

Inhalt

Unsere heutige Gesellschaft altert rasch, das Thema „Altern in Würde“ wird immer wichtiger. Welche Alternativen gibt es zum viel diskutierten Pflegemodell? Wie und unter welchen Umständen wollen wir selbst altern? Der abendfüllende Dokumentarfilm „Arbeit macht das Leben süß, Faulheit stärkt die Glieder“ von Claudia Funk zeigt auf spannende und humorvolle Weise, wie im rumänischen Siebenbürgen ein ganz anderes Modell für das „Altern in Würde“ erfolgreich praktiziert wird. Dieses Modell eines gemeinsamen Lebens im Alter steht im Mittelpunkt des Films.

Die Siebenbürger Sachsen leben in einer Zentralregion Rumäniens, die etwa so groß wie Bayern ist. Nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceaușescu 1989 sind von den etwa 120.000 Sachsen nur noch ca. 10.000 in ihrer Heimat geblieben, vor allem die Älteren und Alleinstehenden. Ungefähr 30 dieser Menschen im Alter zwischen 60 und 90 Jahren leben zusammen in einem Altersheim in Hetzeldorf/Aţel. Der einfühlsame Film beobachtet mit pfiffigem Witz, aufgenommen in klaren, schönen Bildern das Alltagsleben seiner Bewohner. Sie beackern 12 Hektar Land, kümmern sich um Kühe, Schafe und Hühner. Jeder tut das in seinem Tempo, jeder so lange und so gut er kann. Sie bekommen für ihre Arbeit etwas, was in Deutschland selten geworden ist: das Versprechen, in ihrer gewohnten Umgebung und in Würde alt werden zu können. Egal wie lange es dauert, egal, was es kostet. Sie werden im Altenheim gepflegt bis zum letzten Tag. Ein Drittel der anfallenden Kosten kann das Altenheim eigenständig erwirtschaften, der Rest kommt von Zuschüssen und Spenden.

Aber die Arbeit ist nicht der einzige Grund, warum jeder hier seine Aufgabe hat. „Das macht auch etwas mit dem Menschen”, sagt Ursula Juga Pintican, die Leiterin der Diakonie Mediasch, dem Träger des Altenheims. „Man gibt ihm ein bißchen mehr das Gefühl, daß er gebraucht wird. Daß er nicht nur hergekommen ist, und da jetzt wartet auf sein Ende.“

Die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW) hat den Film einstimmig mit dem Prädikat „wertvoll“ ausgezeichnet. Er ist „ein kluger Dokumentarfilm“, in dem sich „die Autorin auf unaufdringliche Art ihren Protagonisten nähert und ihnen immer genügend Raum und das Vertrauen gibt, zu Wort zu kommen und ihre Sicht auf das Leben zu offenbaren. Das Altenheim von Atel gleicht einer Alten-WG, in der sich die Bewohner gegenseitig unter die Arme greifen und damit noch nicht vollständig aufs Altenteil ,abgeschoben‘ wurden. [.] Das kann auch ein generelles Modell für das Zusammenleben in einer alternden Gesellschaft sein“, urteilte die FBW-Jury.

Stimmen zum Film

Eine sehenswerte, einzigartige Doku, die zu keiner Zeit ihrer 75 Spielminuten langweilt, obwohl sie zu weiten Teilen lediglich ältere Menschen bei körperlicher Arbeit zeigt. Eine Leistung, die man ihnen ((der Regisseurin) wie auch den Bewohnern) erst mal nachmachen muß.
Björn Schneider, programmkino.de
Funke (kommt) ihren Protagonisten auf völlig unaufdringliche Weise näher, ohne sie vorzuführen oder zu überfahren. Und vor allem bleibt dem Zuschauer so immer genügend Zeit, den Stolz in ihren Gesichtern zu entdecken.
Christoph Petersen, filmstarts.de
Ein Film mit einem merkwürdigen Titel, der aber neugierig macht. Muß man sich das ansehen? Man sollte.
Fritz Wolf
Ein fesselnder und einzigartiger Film.
Blickpunkt:Film